Blower-Door-Test > Wie funktioniert ein Blower Door Test
Ein Blower Door Test prüft die Luftdichtheit von Gebäuden durch ein spezielles Differenzdruckverfahren. Dabei wird ein leistungsstarker Ventilator eingesetzt, der kontrolliert Druck im Gebäude aufbaut. Wie genau das funktioniert und welche Messwerte dabei wichtig sind, erklären wir Ihnen hier im Detail.
Das Messprinzip des Blower Door Tests
Der Blower Door Test simuliert einen stürmischen Herbsttag mit Windstärke 5. Dafür wird ein kalibrierter Ventilator in einer Außentür oder einem Fenster montiert. Dieser erzeugt einen definierten Unter- bzw. Überdruck von 50 Pascal im Gebäude. Durch diesen Druckunterschied zwischen innen und außen können Luftleckagen in der Gebäudehülle aufgespürt werden.
Die wichtigsten Komponenten der Messausrüstung
- Hochleistungsventilator mit variabler Drehzahl
- Luftdichte Spannrahmen mit Nylonplane
- Präzise Druckmessgeräte
- Datenerfassungssystem
- Zusatzgeräte zur Leckageortung (Nebelgenerator, Anemometer)
So läuft ein Blower Door Test ab - Schritt für Schritt
1. Vorbereitung und Installation:
- Einbau des Ventilators in Türrahmen oder Fenster
- Abdichtung aller gewollten Öffnungen
- Anschluss der Messgeräte
- Erfassung der Gebäudedaten
2. Erste Messphase - Basisdruckmessung:
- Messung des natürlichen Druckunterschieds
- Bestimmung der Ausgangssituation
- Kalibrierung der Messgeräte
3. Hauptmessung - Unterdruckmessung:
- Schrittweise Erzeugung von Unterdruck (10-50 Pascal)
- Messung des Luftvolumenstroms
- Dokumentation der Messwerte
4. Kontrollmessung - Überdruckmessung:
- Umkehrung der Ventilatorrichtung
- Erzeugung von Überdruck
- Vergleichsmessung zur Validierung
5. Leckageortung:
- Lokalisierung von Luftundichtigkeiten
- Einsatz von Nebelmaschinen oder Anemometern
- Dokumentation der Schwachstellen
Was wird beim Blower Door Test gemessen?
Die wichtigsten Messgrößen sind:
- Luftwechselrate n50 (Luftaustausch pro Stunde bei 50 Pascal)
- Luftvolumenstrom V50 (Luftmenge in m³/h bei 50 Pascal)
- Luftdurchlässigkeit q50 (Luftmenge pro m² Hüllfläche)
Interpretation der Messwerte
Die gemessene Luftwechselrate n50 sollte folgende Werte nicht überschreiten:
- Gebäude ohne Lüftungsanlage: maximal 3,0 h⁻¹
- Gebäude mit Lüftungsanlage: maximal 1,5 h⁻¹
- Passivhäuser: maximal 0,6 h⁻¹
Moderne Messtechnik beim Blower Door Test
Heute kommen meist computergestützte Messsysteme zum Einsatz:
- Automatische Druckregelung
- Digitale Datenerfassung
- Software zur Auswertung
- Mobile Apps zur Dokumentation
Besonderheiten der Messung nach DIN EN ISO 9972
Die Norm definiert drei Messverfahren:
- Verfahren 1: Gebäude im Nutzungszustand
- Verfahren 2: Messung der Gebäudehülle
- Verfahren 3: Messung für Gebäudeenergieausweis
FAQ zur Funktionsweise des Blower Door Tests
Frage: Wie genau wird der Druck bei der Messung erzeugt?
Antwort: Ein kalibrierter Ventilator erzeugt einen definierten Luftstrom, der stufenweise den Druck im Gebäude verändert. Die Messung erfolgt bei verschiedenen Druckstufen zwischen 10 und 50 Pascal.
Frage: Warum wird sowohl Über- als auch Unterdruck gemessen?
Antwort: Die zweifache Messung erhöht die Genauigkeit und kann unterschiedliche Arten von Leckagen aufdecken. Manche Undichtigkeiten zeigen sich nur bei einer der beiden Messarten.
Frage: Wie werden die Leckagen genau lokalisiert?
Antwort: Nach der Druckerzeugung werden Hilfsmittel wie Nebelmaschinen, Anemometer oder Infrarotkameras eingesetzt. Der erzeugte Nebel oder die gemessene Luftbewegung macht die Leckagen sichtbar.
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